Wir sind inzwischen zu viert, bald zu fünft. In den Bremer passen wir so nicht mehr. Also muss ein Hubbett im Fahrerhaus her.
Vorüberlegungen
Inspirierend war u.a. folgender Beitrag von 7globetrotters:
https://7globetrotters.de/2016-selbstausbau-17-hubbett-selbst-bauen-alu-lattenrost
Außerdem half bei der Konstruktion folgendes wirklich coole, kostenlose (Windows)-Programm zum Erstellen von Mechanismen, also Bewegungen: Linkage
Selbstredend spuckt das Programm alle benötigten Abmessungen aus!
Hier meine Scherenkonstruktion als .linkage – Datei für ebendieses Programm. Gleich mehr dazu.
Alsdann!
Meine Vorgehensweise:
- Bestandaufnahme: Was kann wie wo befestigt werden?
- Halterung bauen – irgendwo muss ja irgendwas festgemacht werden…
- Scherenkonstruktion (zum hoch/runterklappen) überlegen – die konkreten Maße der Befestigungspunkte gibt’s naturgemäß erst nach 2.
- Sobald alles schert und hubt wird der eigentliche Bettrahmen konstruiert
- Details wie Matratze und co
Was muss wo fest?
So sieht die Seitenwand aus. Also mal überlegen: Das Bett soll natürlich so hoch wie möglich über den Köpfen schweben. Die Befestigung ist also zweckmässigerweise über der sichtbaren Kante, an der das (bei uns: serienmäßige Hoch-)Dach ansetzt.
Die Halterung
So wird’s gemacht: Aus Vierkantrohr 20×30 und 5mm Flacheisen werden die 2 Halterungen für vorne (rechts/links) und hinten (rechts/links) geschweisst. Die kleinen Blechschrauben dienen nur der Fixierung und gleichzeitig der Markierung der späteren Befestigungspunkte.
So sieht’s im Zusammenhang aus. Auch wenn’s teilweise schief aussieht: Dank Wasserwaage und andauerndem Messen und Anpassen ist alles natürlich schön senkrecht.
Die Hubschere
Befestigungen sind an Position (wenn auch erst provisorisch angeschraubt). Wie kommt man jetzt an eine Hubscherenkonstruktion? Ich hab‘ mir die Finger wundgesucht und bin letztendlich auf das oben erwähnte Linkage-Programm gestossen. Bombe!
So sieht’s in Bewegung aus:
Die .linkage – Datei dazu gibt’s oben im Beitrag.
Das Ergebnis wird natürlich direkt mal angefertigt!
So wird das natürlich nichts. In Linkage konnte und musste der Anschlag durch simulierte Stellglieder begrenzt werden. Also brauche ich einen Anschlag, damit’s so aussieht:
So wird das was! Also los, das ganze noch einmal, diesmal aus verzinktem Flacheisen 5×30. Zusammengehalten wird das ganze von M8er – Schrauben, drehen tut sich alles auf den Schraubenschäften.
Gar nicht mal schlecht. Allerdings: Mit meiner finalen Befestigung der Halterungen bin ich nicht zufrieden. Ich habe mich für M8er Schloßschrauben entschieden, deren Kopf irgendwie durch die Seitenwand muss.
Vom Prinzip nicht schlecht. Falls ihr das auch so machen wollt: Nehmt z.B. einen Druckluft-Fräser oder ähnliches. Ich hab’s mit der Flex gemacht, das war ziemliche Sauerei und sieht nicht schön aus. Stufenbohrer ging nicht, weil der Abstand zum Außenblecht zu klein ist. Da hätte ich den Stufenbohrer selber erst durchflexen müssen; aber auch da habe ich nicht dran gedacht. Außerdem zerstört man ja ungern gutes Werkzeug.
Die Lösung wären evtl. Blindnietmuttern gewesen. Hatte ich nicht genommen, da mir davon abgeraten wurde, da die sich auf Dauer unter Last losrütteln könnten. Ich würd’s beim nächsten Mal trotzdem versuchen.
Halterungen fertig!
Was man nicht gut sieht, aber erahnen kann: Ich bin ziemlich gut am Limit mit den Abmessungen. Vorne stößt die Halterung eben an den Dachhimmel (und später liegt da ja noch eine Matratze drauf), hinten schabt die Halterung grade eben nicht an der Schiebetürverkleidung. Außerdem geht das Ganze hoch genug, um die Sonnenblende gut weiterbenutzen zu können (man sieht’s links im Bild).
Der Bettrahmen
Im Vergleich zum Rest war das Kindergeburtstag. Hier ist meine Konstruktionszeichnung mit Einkaufsliste, hier auch als pdf.
Wie ihr seht, ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen: Die vorderen Halterungen haben einen größeren Abstand als die hinteren. Das konnte ich entweder beim Bauen nicht vernünftig ausmessen oder es ist mir nicht aufgefallen. Aber alles nicht schlimm, der Abstand Bettrahmen/Hubschere ist vorne links/rechts nur jeweils 9,5mm.
Hier noch in der ersten Version. Ich habe die Lattenanzahl dann doch nochmal verdoppelt, Abstand zwischen den Latten ist jetzt 5cm. Zusammen mit der 6cm Schaumstoffmatratze ist das für die Kleinen perfekt.
Hier sieht man gut den vorderen Auszug. Ursprünglich hatte ich gedacht, dass das Bett beim runterfahren gleichzeitig nach vorne schwenken soll (und dann quasi an der Scheibe anliegt). Das habe ich aber nicht vernünftig (mit Linkage) konstruiert bekommen. Außerdem wäre dann ja wieder hinten ein Loch, also: eine Verlängerung musste so oder so her. Das eleganteste, was mir eingefallen ist, waren zwei Alurohre 30×2, die mit in den Rahmen gesteckt wurden. Dank minimaler Ungenauigkeit beim Bohren (waren immerhin 8 Löcher mit 30mm Durchmesser) klemmen die so fest, dass keine weitere Verschraubung notwendig war. =)
In diese Rohre sind von vorne 2 kleinere Rohre 25×2 gesteckt – passt genau. An diesen wieder ein vorderer Aluvierkantrohr-Träger. Ans Bett und an den Träger kommt noch ein Winkel, auf den dann ein entsprechend geschnittenes 10mm Sperrholzbrett aufgelegt werden kann.
Details und was noch fehlt
Die Matratze kann man sich zuschneiden lassen, das kostet erstaunlich wenig, z.B. bei https://www.gaetanodinapoli.com in Köln. Ich habe ja zwei gebraucht, eine für das eigentliche Bett, eine in Trapezform für den Auszug. In 6cm Dicke kostete das 42EUR und war in 60Minuten abholbereit – top!
Und dann erstmal ab in den Mini-Urlaub auf den Bauernhof. Die Kinder fanden’s direkt super!
Wozu noch keine Zeit war:
- Es gibt noch keine Befestigungen für das hochgeklappte Bett. Der Einfachheit halber werde ich wahrscheinlich Spanngurte um die Halterungen schlingen. Vielleicht fällt mir noch was besseres ein, evtl. ein zentraler Spanngurt in der Mitte?
- Dann brauchen die Matratzen natürlich noch einen vernünftigen Bezug, und
- irgendwie sollten die Lütten natürlich vorm Runterfallen bewahrt werden. Mhm…
- Es fehlen noch Fotos von z.B. Details des Bettrahmens und der Befestigung an den Hubscheren. Reiche ich noch nach.